Weißenbrunn vorm Wald ist ein Stadtteil der oberfränkischen Stadt Rödental im Landkreis Coburg
Geografie
Das
fränkische Straßendorf liegt etwa 12 Kilometer nördlich von Coburg in einem
kleinen, westlichen Seitental der Itz, das vom Birkertsbach durchflossen wird.
Das Gemeindegebiet grenzt im Osten, Norden und Westen an Thüringen und im
Süd-Osten an den Froschrungsee. Die in Bau befindliche Schnellfahrstrecke
Nürnberg-Erfurth mit der Talbrücke
Froschgrundsee liegt am südlichen Gemeinderand.
Geschichte
Die
erste Nennung als Wizenbrunnen stammt aus dem Jahr 1270. Die auch Wyszenbrunn
bezeichnete Siedlung gehörte vom 13. bis 14. Jahrhundert dem Geschlecht derer
von Schaumburg. 1358 wurden die von Kemmaten für 200 Jahre Herren des
Rittergutes, dass 1558 an K. von Steinau veräußert wurde. Ein altes Schloss ist
für 1583 belegt. Die erste Kirche, vermutlich eine Burgkapelle, wird auf 1264
datiert. Es war ursprünglich eine Eigenkirche der Grafen von Wildberg und
gehörte ab 1285 zu den Besitzungen des Klosters Sonnefeld.
Die Jahreszahl 1483 in einer Pfeilerinschrift zeigt den Baubeginn eines
Nachfolgebaus. Im Dreißigjärigen Krieg wurde das ganze Dorf 1634 von Truppen des
Generals Guillaume de Lamboy niedergebrannt. Die Bevölkerung verminderte sich
von 200 auf 102 Einwohner. Die Kirche, auf einem kleinen Hügel stehend, wurde
1752 bis 1754 neu aufgebaut. Den klassizistischen Schloss-Neubau in der
Nachbarschaft veranlassten die Brüder von Steinau in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts. 1895 wurde es von Otto von Steinaus Tochter verkauft.
Im
1829/30 erbauten Schulhaus wuchs der Heimatdichter Heinrich Schaumberger auf und
wirkte dort von 1869 bis 1872 Jahre als Lehrer und Kantor. Er nannte das Dorf in
seinen Romanen Bergheim. In dem 1967 aufgelösten Schulhaus ist seit den 1970er
Jahren ein Heimatmuseum beheimatet, das sich auch dem Leben und Wirken
Schaumbergers widmet.
1920 wurde Weißenbrunn, zuvor zum Freistaat Coburg gehörend, bayerisch. Nach
1945 trennte die innerdeutsche Grenze das Dorf von seinen thüringischen
Nachbardörfern. Roth, Almerswind, Emstadt und Truckendorf gehörten bis dahin zum
Weißenbrunner Kirchensprengel.
Am
1. Januar 1971 schloss sich Weißenbrunn vorm Wald mit den bis dahin
selbständigen Nachbargemeinden Fischbach, Fornbach, Mittelberg, Schönstädt und
Waltersdorf zur neuen Gemeinde Froschgrund zusammen. Froschgrund ging
schließlich am 1. Mai 1978 zwangsweise in Rödental auf.
Ortsname
Der
Ortsname (= weißer Brunnen) verweist auf des besonders kalkhaltige Wasser des
Birkertsbach. Der Zusatz vorm Wald bezieht sich auf die Lage vor dem Thüringer
Wald, in Abgrenzung zum ebenfalls im Coburger Land liegenden Weißenbrunn am
Forst.